Kind jahrelang eingesperrt – Viele offene Fragen

Fast sein gesamtes Leben lang, beinahe sieben Jahre, ist das Kind mutmaßlich von seiner Mutter und seinen Großeltern in deren Haus festgehalten worden. Unfassbar lange hat niemand etwas bemerkt oder gemeldet. Vor zwei Jahren und vor einem Jahr gingen dann beim Jugendamt im Kreis Olpe zwei anonyme Hinweise ein. Trotzdem: Erst am 23. September 2022 wurde die Achtjährige befreit. Über den Aufsehen erregenden Fall hatte am Wochenende zuerst der «Sauerlandkurier» berichtet…

Jetzt muss das Kind seelisch stabilisiert werden

Wie kann es einem Kind gehen, dass in den ersten, prägenden Lebensjahren eingesperrt in vier Wänden lebte, nur Umgang mit drei Erwachsenen hatte? Hinweise auf eine körperliche Misshandlung oder Unterernährung gab es bei seiner Befreiung nicht. «Für das Kind steht jetzt die Welt kopf. Es wird sich fühlen wie auf einem anderen Planeten», meint Nicole Vergin vom Kinderschutzbund NRW. Grundbedürfnisse des Mädchens und grundlegende Kinderrechte auf Bildung, Spielen oder soziale Kontakte seien missachtet worden. Das werde Auswirkungen auf die mentale, psychische und motorische Entwicklung haben. Das Kind ist in einer Pflegefamilie untergebracht.

Das Kind müsse zu allererst seelisch stabilisiert werden, mahnte Sozialpädagogin Sabine Müller-Kolodziej. Auch wenn die Beschuldigten zur Verantwortung gezogen werden müssten, solle dem Mädchen ein begleiteter Umgang mit ihnen weiter ermöglicht werden, um es nicht zu entwurzeln. Laut WDR kann die Achtjährige Lesen und Rechnen, hat aber Probleme bei Alltäglichem wie Treppensteigen. Der «Sauerlandkurier» schrieb, sie habe nie eine Wiese betreten oder einen Wald gesehen.

Auch der NRW-Landtag wird sich bald mit den Vorgängen befassen: Die SPD-Opposition will das Agieren der Behörden durchleuchten. Die Frage nach dem Vater des Mädchens wird gestellt: Eine Beziehung bestand laut Kreis Olpe wohl schon vor der Geburt des Kindes nicht. Der Kinderschutzbundes mahnt: Zentral sei nun vor allem die behutsame Begleitung des Mädchen auf dem Weg in ein normales Leben.

© dpa-infocom, dpa:221107-99-415014/6

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