In West-Berlin wurde in den 1960er-Jahren ein umfangreiches Missbrauchssystem von Priestern und Ordensschwestern aufgedeckt. Mindestens sechs Priester und sechs Ordensschwestern sollen Kinder sexuell missbraucht haben. Zwei Opfer berichten von Gruppentreffen im Lichtspielhaus, bei denen sie vergewaltigt wurden. Die Täter warfen Jungen und Mädchen wie Puppen über die Stuhllehnen und schlugen sie brutal. Nach den Übergriffen bekamen die Kinder ein Eis spendiert, hatten jedoch keinen Appetit und weinten vor Schmerzen. Der Haupttäter, Pfarrer Benno F., war bekannt für seine Unberechenbarkeit. Auch eine Ordensschwester soll sexuelle Übergriffe begangen haben. Die beteiligten Ordensgemeinschaften geben an, nichts von den Taten gewusst zu haben. Das Erzbistum Berlin glaubt den Opfern und betrachtet ihre Berichte als plausibel und detailliert. Ein weiteres Opfer plant, die Kirche zivilrechtlich zu verklagen. Die Fälle stehen in Verbindung mit dem verstorbenen Kardinal Joachim Meisner, von dem vermutet wird, dass er von den Übergriffen wusste. Es wurden jedoch keine Ermittlungen durchgeführt. Die Opfer kämpfen weiterhin um Entschädigung und sehen auch den Staat in der Verantwortung. Sie fordern Entschädigungszahlungen von 500.000 Euro von der Berliner Senatsverwaltung für Bildung. Die Behörde äußerte sich dazu nicht.
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